Gastbeitrag von Angelika Notz
Eine Gründung und ein eigenes Business auf die Beine zu stellen, erfordert Mut – unabhängig vom Zeitpunkt. Es gibt jedoch Situationen, da braucht die Entscheidung für die eigene Selbstständigkeit eine doppelte Portion Mut. Wie du es schaffst, genau diesen Mut für deine Gründung aufzubringen, erfährst du in diesem Artikel.
Es gibt eine Vielzahl an Beispielen für einen Mutausbruch bei einer Gründung. Beispielsweise, wenn Du mit 50 plus beschließt, Deine eigene Chefin zu werden und dem Arbeitsmarkt zu trotzen, der Dir suggeriert, dass Du ab einem bestimmten Alter nicht mehr attraktiv bist.
Oder, wenn Du Dich als Mutter mit kleinen Kindern aus dem klassischen Angestelltenverhältnis verabschieden und als „Mompreneur“ mit eigener Geschäftsidee durchstarten willst.
Unabhängig davon, ob Du gezwungen bist, Dich neu zu orientieren – sei es durch Arbeitslosigkeit oder eine geringe Wertschätzung Deines aktuellen Arbeitgebers – oder Du Dir mit der Selbstständigkeit einen langgehegten Traum erfüllen willst, mein Motto bleibt immer gleich:
Der richtige Zeitpunkt zum Gründen ist immer jetzt!
Es ist ein Aufruf an Dich, Dein Wissen weiterzugeben und Deiner beruflichen Leidenschaft zu folgen. Es geht um nichts weniger als den Mut, neu anzufangen. So unterschiedlich die persönliche Situation bei einer Gründung sein kann, so universell sind die Herausforderungen beim Thema Gründen.
Drei drei wichtigsten Kriterien, die über den Erfolg Deiner Gründung entscheiden:
1. Deine Einstellung
Frage Dich: Warum willst Du gründen? Was ist Deine Motivation? Darin liegt Deine größte Antriebskraft. Gleichzeitig trägt Dich Dein Warum durch schlechte Zeiten, wenn die Zweifel überhandnehmen. Denn auch das gehört dazu.
Frage Dich: Wo liegt die Chance in Deiner aktuellen Situation? Für das eigene Business scheint es nie den richtigen Zeitpunkt zu geben. Es lassen sich immer Gründe finden, die dagegen sprechen – Zeit, Geld, die private Situation. Deswegen ist es wichtig, den Blick auf die Chancen zu lenken. Mache eine Liste, warum gerade jetzt der perfekte Moment ist.
Und ganz wichtig: Vertraue Dir und Deiner Businessidee. Deine Intuition ist Dein stärkster Wegweiser. Das bedeutet nicht, dass Du blind losrennen sollst, sondern dass Du Dich bewusst mit Deinem Vorhaben auseinandersetzt und Dir gezielt Unterstützung auf Deinem Weg in die Selbstständigkeit holst.
2. Deine Basis
Anfangs musst Du entscheiden, welche Businessform, die richtige für Dich ist. Willst Du als Freiberufler arbeiten oder musst Du ein Gewerbe anmelden? Hier kann Dir die Gründerberatung weiterhelfen.
Dann solltest Du Deine Ziele definieren. Am besten ist ein Businessplan, der Deine Ziele für die nächsten ein, drei und fünf Jahre festlegt. So behältst Du den Überblick und verrennst Dich nicht.
Welches Anfangsinvest ist für Deine Gründung notwendig? Reicht eine Website oder fällt Miete für ein Büro oder einen Shop an? Startest Du solo oder mit Mitarbeitern? Welche laufenden Kosten planst Du ein? Kurzum: Du brauchst eine solide Finanzstrategie für deine Selbstständigkeit.
Mein Tipp: Plane konservativ. Investiere nur, was Du bei einem Scheitern als Verlust verkraften kannst.
3. Dein Netzwerk
Schritt für Schritt durchläufst Du Phasen der Planung (Businessplan, Geschäftsvision, Finanzierung, Marketing) und Umsetzung (Kundengewinnung, Zeitmanagement, erste Aufträge). Während Du die ersten Erfolge feierst, werden auch Herausforderungen – und das Gefühl von Überforderung in der Gründung – auf Dich warten.
Es wird Situationen geben, wo Du Dir die Fragen stellst:
- Macht es überhaupt Sinn weiterzumachen?
- Höre ich lieber auf und erspare mir den Stress?
- Ist meine Businessidee wirklich gut und nachgefragt?
- Habe ich genug finanziellen Spielraum?
Geh den Weg der Gründung nicht allein. Suche Dir Unterstützung bei Gründerzentren in Deiner Stadt oder der IHK. Tausche Dich mit anderen Selbstständigen aus, werde Teil einer Mastermindgruppe oder hole Dir einen Coach an Deine Seite, um Dich Schritt für Schritt begleiten zu lassen.
Ein Netzwerk an Unterstützern wie bei GründerMütter trägt Dich durch herausfordernde Zeiten. Und Erfolge lassen sich gemeinsam auch besser feiern.
Manche sagen, mit 50+ ist das Leben halb vorbei. Man könnte es aber auch so sehen: Wir sind endlich alt genug, um die Spreu vom Weizen zu trennen. Eine Halbzeitbilanz zeigt, wo man steht und was man zukünftig tun kann. Die Lebenszufriedenheit nimmt Einfluss auf Lebensträume. Bei der Einen früher und bei der Anderen später.
Nimm Deine Idee ernst und lasse Dich nicht von anderen Menschen davon abbringen. Sei mutig – mit dieser Energie wird Deine Selbstständigkeit gelingen.
Über Angelika Notz
Angelika Notz ist Unternehmensberaterin und Autorin. Die Ökonomin arbeitete lange in Führungspositionen auf Konzernseite und gründete mit 55 Jahren ihr eigenes Unternehmen.
Heute gibt sie ihr unternehmerisches Wissen an Frauen in der zweiten Lebenshälfte weiter, die mehr vom Leben haben und endlich mit der eigeen Selbstständigkeit durchstarten wollen. Ihr Buch „START-UP. So baust Du Dir in der zweiten Lebenshälfte Dein eigenes Business auf“ ist im Frühjahr 2024 erschienen.
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