Gastbeitrag von Christine Haferkamp
Sich mit seinen handgemachten Produkten selbstständig zu machen, ist nicht immer so einfach und schön, wie man sich das in seiner Fantasie ausmalt. Es kommt viel Neues auf einen zu, mit dem man sich, nach der Gewerbeanmeldung, auseinandersetzen muss. Alles zu beachten und trotzdem seine Liebe zu der Kreativität nicht zu verlieren ist manchmal eine kleine Herausforderung, die man aber meistern kann. Meine Erfahrungen und Tipps teile ich hier mit euch.
Warum ein Handmadebusiness?
Die unter Euch, die auch kreativ sind, kennen es sicher auch… sobald man an seinem Basteltisch sitzt, kann man komplett die Zeit vergessen und taucht ein in die kreative Welt. Man ist einfach komplett in seinem Element und mit voller Leidenschaft dabei. An manchen Tagen geht ein kreatives Projekt nach dem anderen über den Basteltisch. Irgendwann hat man so viele Ideen in die Tat umgesetzt und man fragt sich, „was mache ich mit den ganzen fertigen Projekten“?
So ging es mir auch, ich konnte gar nicht mehr so viele Glückwunschkarten und kleine Geschenke selber verschenken, wie ich auf Vorrat im Regal hatte und da lag es nahe mich mit meinen kreativen Werken teilselbstständig zu machen. Also ging es auf zum Gewerbeamt.
Ein Gewerbe war schnell angemeldet, aber was dann?
Ein Gewerbe anzumelden ist eine schnelle Sache, aber es bleibt einfach nicht dabei, man meldet ein Gewerbe an und verkauft einfach seine kreativen Produkte. Nicht nur, dass man vor der Frage steht, wo und wie verkaufe ich meine Produkte und auch Überlegungen anstellen muss wie zum Beispiel, brauche ich eine eigene Webseite, eröffne ich einen Onlineshop, oder welche Möglichkeiten gibt es eigentlich, um seine Werke zu verkaufen?
Es tauchen auch noch viele weitere Fragen auf und gefühlt kommt hinter jeder Ecke etwas Neues auf einen zu. Auf einmal wird man konfrontiert mit allen möglichen Lizenzen, Urheberrechten, AGB´s, Datenschutz und vieles mehr. So vieles, was man alles bedenken und beachten muss. Plötzlich steht man mitten im bürokratischen Dschungel. Da kann das kreative Arbeiten schon manchmal etwas auf der Strecke bleiben.
Auf einmal ist man alles in einer Person
Gerade am Anfang von der Selbstständigkeit betreibt man sein Business meistens allein und ist einfach alles in einer Person: kreativer Kopf, Logistik, Webdesigner, Buchhaltung….da weiß man manchmal gar nicht wo einem der Kopf steht.
Eines Tages kommt man an einem Punkt da denkt man „ich möchte doch einfach nur kreativ sein“ und dann sollte man sich eingestehen, ich muss nicht unbedingt alles allein machen. Es gibt einige kostenpflichtige Angebote, die einem weiterhelfen können und bei manchem sollte man überlegen, ob es sich lohnt diese auch in Anspruch zu nehmen.
Aber auch das Vernetzen untereinander ist eine wunderbare Idee. Es gibt immer jemand der sich mit etwas Bestimmten besser auskennt als man selbst und der sich darauf spezialisiert hat. Warum sollte man dies nicht nutzen und sich gegenseitig helfen. Holt euch Tipps, macht einen Kurs, fragt andere um Rat und baut euch ein Netzwerk auf, in dem ihr euch untereinander unterstützt.
Es geht ans Verkaufen
Endlich hat man einen Weg aus dem bürokratischen Dschungel gefunden und es geht ans Verkaufen. Aber auch hier gibt es oft eine Berg- und Talfahrt. Es gibt Monate da läuft es gut und dann gibt es wieder Monate da fragt man sich „Was mache ich hier überhaupt?“. Sich im Handmadebereich selbstständig zu machen ist meistens kein Sprint, sondern ein Marathon. Es gibt viele Möglichkeiten, wo man seine Produkte anbieten kann, zum Beispiel online über eine Verkaufsplattform, einem eigenen Onlineshop/einer Webseite, Social Media oder offline über Märkte, Regalanmietungen, einem kleinen Selbstbedienungsschränkchen.
Es schadet nie die Augen offen zu halten nach neuen Möglichkeiten. Manchmal tauchen Chancen oder Ideen auf, an die man vorher nie gedacht hat oder für möglich gehalten hätte. Es ist auch nie verkehrt immer ein paar Visitenkarten in der Tasche dabei zu haben. Denn wer weiß mit wem man unterwegs in ein Gespräch kommt und ob man nicht auch so neue Kunden gewinnt.
Was heute immer häufiger vorkommt, dass Leute selbst kreativ werden möchten und sich eine Me-Time gönnen. Wenn man gerne sein Wissen und seine Kreativität weiter gibt ist es eine schöne Idee Workshops zu veranstalten. Dabei verkauft man zwar nicht seine eigenen hergestellten Produkte, aber wie schön ist es, die Freude zu sehen, wenn in einem Workshop jemand stolz auf sich ist, weil man selber was Schönes erschaffen hat.
Wichtig ist auch noch:
Behalte deine Produkte im Auge
Wenn man weiß, wo und wie man seine Produkte verkaufen möchte ist ein weiterer wichtiger Punkt sich für eine Produktnische zu entscheiden. Ja, es gibt vieles, was man schön findet oder ausprobieren möchte, und man denkt, dass könnte ich auch als Produkt noch mit aufnehmen. Aber man kann einfach nicht alles perfekt und das muss man auch gar nicht. Von allem ein bisschen was anzubieten bringt nicht unbedingt den erhofften Erfolg, denn es ist besser, wenn man in seiner Nische als Experte wahrgenommen wird. Deshalb sollte man sich auf jeden Fall auf einen Bereich mit seinen Produkten fokussieren und schauen wie weit in diesem Bereich verschiedene Produkte angeboten werden können.
Dennoch ist es wichtig sich immer wieder die neuen Trends anzuschauen. Der Geschmack und das Kaufverhalten der Kunden können sich im Laufe der Zeit immer mal ändern und so sollte man beobachten, ob die eigenen Produkte eventuell erweitert oder angepasst werden können. Manchmal reicht eine kleine Änderung schon aus und ein Produkt verkauft sich wieder richtig gut.
Der wichtigste Tipp ist aber… behaltet eure kreative Leidenschaft bei!
Wir alle, die im Handmadebusiness tätig sind, lieben was wir tun. In jedem Produkt, das wir fertigen steckt unsere Liebe zum Detail, immer mit dem Fokus, für unsere Kunden das bestmögliche und schönste Ergebnis zu erzielen und mit unseren handgefertigten Produkten anderen eine Freude zu bereiten. Und diese Leidenschaft sollten wir, bei allem anderen was auf uns einprasselt, nie aus den Augen und dem Herzen verlieren.
Christine von KreaTiniTät
Christine lebt schon immer nach dem Motto „Ein Leben ohne Kreativität ist möglich…aber sinnlos“. Sie bietet unter dem Namen KreaTiniTät handgefertigte kreative Produkte im Papeterie Bereich an. Dabei kombiniert sie ihr Grundmaterial Papier gerne mit allen möglichen weiteren Materialien. Neben fertigen Produkten bietet sie auch personalisierte/individuelle Auftragsarbeiten und Workshops an. Ihr findet ihre mit Liebe gestalteten Produkte auf Märkten oder Online.