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  • Beitrags-Kategorie:Marketing / Impulse

Wie die Gratwanderung zwischen persönlichen und privaten Einblicken in Social Media gelingt.

Dein Mittagessen, die Hobbys deiner Kinder, deine politischen Ansichten, deine Bettwäsche, deine größte Macke: die Grenzen zwischen persönlichen, privaten und intimen Inhalten sind auf Social Media sehr verwaschen und lassen uns oftmals mit der Frage zurück, wie viel von uns selbst wir als Selbstständige und Unternehmerinnen eigentlich zeigen wollen. Und sollen! Denn klar ist: Persönlichkeit verkauft. Die Frage ist nur: zu welchem Preis?

Wir alle kennen die Anfänge der Storys vor wenigen Jahren, in denen angehende Influencer ständig ihren Lunch in die Kamera hielten und zeigten, auf welcher Insel sie gerade Urlaub machten. In den vergangenen Jahren sind die Hüllen dabei mehr und mehr gefallen und die Grenzen zwischen Postkarten-Schnappschuss für alle und Einblicke ins private Fotoalbum für Auserwählte sind schwimmend. Jede*r markiert seine Grenzen dabei anders und auch die Definition von persönlich, privat und intim ist nicht immer gleich.

Wer als Unternehmerin heute sichtbar werden und Reichweite generieren möchte, der steht vor der Frage, welche Inhalte den eigenen Social Media Kanal eigentlich füllen sollen. Nur Berufliches? Nur Erfolge? Höchstens mal ne Geburtstagstorte dazwischen? Die Gratwanderung zwischen persönlich und privat ist schmal. Hinzu kommt die Angst, sich angreifbar zu machen, zu viel preiszugeben oder als eher zurückhaltende Persönlichkeit stets aus der eigenen Komfortzone zu müssen.

Sich zeigen: JA. Nackig machen: NEIN!

Dabei steht fest: wer eine Marke auf- und ausbauen möchte, sollte auch den Menschen dahinter zeigen. Sich zu zeigen, heißt aber nicht, sich nackig zu machen. Im Gegenteil: vielmehr hilfst du deiner Community, deiner Marke ein echtes Gesicht zu geben. Mit Gefühlen und Ansichten, mit Vorlieben und Einstellungen, mit Stärken und Schwächen. Identifikation mit dir als Mensch und Unternehmerin ist dabei das Schlüsselwort. Je mehr deine Community dich kennenlernt, desto eher kann sie sich mit dir identifizieren und sich an dich als Menschen binden. Eine gute Kundenbeziehung ist schlussendlich nicht mehr als Identifikation mit dir als Mensch.

Was ist eigentlich persönlich und wann wird es privat?

Sich sowohl beruflich wie auch persönlich zu zeigen, ohne direkt intim zu werden, gelingt dann am besten, wenn wir uns den konkreten Unterschied einer persönlichen versus einer intimen Darstellung vor Augen halten. Persönliche Einblicke zu geben, bedeutet immer, mehr von seinem Charakter und seinen Werten preiszugeben. Bist du beispielsweise gerne in der Natur und zeigst dich immer wieder beim wandern, sporteln oder mit deinen Hunden am See, schlussfolgert deine Community, dass Natur, Bewegung und Sport charakteristisch für dich sind. Je nachdem, in welchem Kontext du deine Bilder und Videos zeigst, wirst du vielleicht auch als nachhaltig lebender Mensch oder als ökologisch interessiert wahrgenommen. Wer Persönliches zeigt, der zeigt dabei auch seine Werte. Zumindest dann, wenn die Darstellung ehrlich und authentisch ist. Intim und privat bedeutet hingegen, Dinge zu zeigen, die eigentlich nur einen selbst angehen. Dinge und Themen, aus denen deine Community zwar etwas erfährt, davon aber keinen Wert, keine Charakteristik ableiten kann. Im beruflichen Kontext sind also private Einblicke in religiöse, sexuelle oder politische Themen eher schwierig.

Stärke deine Marke mit persönlichen Werten

Merke: deine Community hinter die Kulissen mitzunehmen und das Ganze mit persönlichen Einblicken zu spicken, stärkt deine Marke.

Wer nur am Rande persönlich werden möchte, verrät nicht mehr als die Dinge, die auch im Poesiealbum aus Grundschulzeiten stehen würden. Doch auch tiefere Einsichten können deine Personenmarke stärken. Wichtig: bringe deine Informationen – wenn möglich – auch in einen beruflichen Kontext.

Themen könnten sein:

  • Dein Hobby (und wie du es mit deinem Beruf verbindest oder welchen Ausgleich es schafft)
  • Deine Lieblingsfarbe (und wie sie zu deiner Unternehmerinnen-Persönlichkeit passt)
  • Dein Lieblingstier (und welche Symbolik es für dich hat)
  • Dein liebstes Reiseland (und was es mit deiner Business-Reise zu tun hat)
  • Deine Familienkonstellation (und wie sie sich im Business unterstützt)
  • Deine Geschwister-Anzahl (und wie sie dich bis heute geprägt hat)
  • Dein größtes Talent (und wie du es im Business einsetzt)
  • Deine Schwäche (und wie du damit beruflich und privat umgehst)
  • Dein größter Erfolg (und warum du ihn so siehst)
  • Dein Lieblingsspruch (und was er für dein Unternehmerinnen-Leben bedeutet)
  • Dein größtes Ziel (und wie du es erreichen möchtest)

Du siehst: die meisten persönlichen Informationen lassen sich auch in einen beruflichen Kontext bringen und schaffen so ein Gleichgewicht zwischen persönlichem und beruflichem Content.

Und wen interessiert das eigentlich?

Falls du dich jetzt fragst, wer dich denn eigentlich im Sessel entspannen, im Meer baden oder hinter den Kulissen irgendeines Events herumlaufen sehen möchte, brauchst du keine Antwort, sondern stellst die falsche Frage. Nicht das, was DICH interessiert, ist relevant, sondern das, was deine Community gerne sehen möchte. Und hier ist es ausnahmsweise mal einfach, denn dank verschiedener Tools kannst du sehr gut analysieren, welche Inhalte deiner Community gefallen und welche nicht. Sei dir jetzt schon sicher: persönliche Einblicke gewinnen meistens vor den rein beruflichen.

Wie du deine Community einbeziehen kannst:

  • Mache Umfragen (ideal in den Instagram Stories) und frage konkret, welche Inhalte gewünscht werden
  • Biete Fragen-Sticker an, in denen deine Community dir persönliche Fragen stellen kann
  • Schaue dir in den Insights an, wo deine Community deine Inhalte verlässt und wo sie dran bleibt
  • Analysiere anhand der Quick Reactions, wo und wann das größte Feedback kommt

So bekommst du ein besseres Gefühl dafür, welche Inhalte sich deine Community wünscht. Welche Inhalte du am Ende zeigst, ist natürlich deine Entscheidung, die Wünsche deiner Community können dir aber sehr konkrete Hinweise zur Verbesserung deiner Sichtbarkeit und Reichweite geben.

Die Frequenz bestimmt die Geschichte, die du erzählst.

Wichtig: beachte beim Veröffentlichen deiner Inhalte vor allem die Frequenz, mit der du bestimmte Themenbereiche zeigst. Denn klar: deine Community sieht nur ausgewählte Inhalte deines Tages, ein paar lose aneinandergereihte Sequenzen. Sie sieht niemals das große Ganze. Das Problem: viele Momentaufnahmen führen schnell zu einer Geschichte. Manchmal auch zu einer, die du so gar nicht erzählen wolltest.

Zeigst du dich also öfter im Urlaub als im Büro, kann deine Community den Eindruck gewinnen, du würdest dein Business aus den Augen verlieren. Zeigst du dich immer wieder mit einem Sektglas in der Hand, kann daraus ein Suchtproblem resultieren, zeigst du dich auch mal wütend oder mit deinem „Fail der Woche“ (was durchaus menschlich und authentisch ist), kannst du unorganisiert und schlecht gelaunt wirken. Halte deshalb immer die Balance und wäge sorgsam ab, welche Inhalte du in welchen Abständen teilen möchtest. So bleibt auch das „große Ganze“ spannend und echt – und eben persönlich, statt privat.

Viel Erfolg beim Zeigen!

Wir zeigen uns gerne hier. Schaue mal vorbei 🙂


 

 

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